Thomas Melle ist ein unscheinbarer Typ. Er wirkt ruhig und irgendwie zurückhaltend – vielleicht liegt das an seiner Krankheit. Der Autor ist manisch-depressiv und genau darum geht es in unterschiedlichen, aber vorrangig autobiografischen Zügen in seinen Büchern. In Sickster ist allerdings nicht nur der Protagonist, sondern auch sein gesamtes Umfeld krank. Nicht im körperlichen, aber definitiv im übertragenen Sinn: Die Leute, das System, das Umfeld. Das grell überzeichnete Elend, der Knall auf den alles hinausläuft – absolut nicht vorherzusehen. Ein großartiger Roman, wirklich.