Als ich klein war, beziehungsweise noch ein Kind, wollte ich immer Lehrerin werden. Ich saß bei großen Familienfeiern neben der älteren Verwandschaft am Tisch und beantwortete freudestrahlend die Frage nach meinem späteren Berufswusch. Dabei wird die Frage „Was willst du später einmal werden“ wie eine typische Floskel, wenn man nicht mehr weiß über was man mit seinem Gegenüber sprechen soll, verwendet. Klar – Weltpolitische Themen, das Gender Gap und Trinkwasser-Knappheit sind keine Themen für eine 6-Jährige aber wenn wir einmal ehrlich sind – die Frage nach dem späteren Berufswunsch auch nicht.
Der Grund, warum ich damals Lehrerein werden wollte, ist mir rückblickend klar. Es gab schlichtweg kein anderes Berufsbild, von dem ich mit 6 Jahren hätte sagen können, was es genau beinhaltet. Meine Lehrer sah ich hingegen beinahe täglich und wusste genau, was ein Lehrer so macht. Die Vorstellung, den ganzen Tag mit Kindern zu verbringen, ihnen Neues beizubringen, oft Ferien zu haben und Ausflüge zu machen, klang verdammt verlockend.
Und so machte ich mich mit 6 Gedanken über meinen späteren Berufswunsch, anstatt die Frage ganz weit hinten anzustellen und erstmal die Welt und ihre Möglichkeiten zu entdecken. Denn ist so eine Frage erstmal gestellt, ist sie da. Eine Antwort lädt auch an großen Familien-Tafeln immer Besserwisser ein, Träume zu zerschlagen