5 gute Gründe, nach Marrakesch zu reisen

Fünf Gründe, immer noch nach Marrakesch zu reisen

Spoiler: Es sind weder die günstigen Ryanair Flüge, noch die „Insta“-resquen Riads, oder das Continental-Frühstück des La Mamounia. Marrakesch wurde in den vergangenen Jahren zwar ganz schön ausgeschlachtet, aber es gibt immer noch schöne Ecken – und vor allem abseits viel zu entdecken.

Gemeinsam mit einer Freundin verbrachte ich Ende August sechs Tage in Marrakesch. Wir entschieden uns recht spontan für die Reise und wollten noch einmal ordentlich Sonne tanken, bevor die tristen Monate in Hamburg ins Haus standen. Ohne viel Planung stiegen wir mit einer Slim-Ausgabe des Lonely Planet, in den Flieger und wussten nicht so richtig, was uns in Nordafrika erwarten würde. Wider meiner Natur (ich muss sonst alles bis ins letzte Detail planen), ließ ich in diesem Urlaub fast alles spontan auf mich zukommen und hatte zu keiner Sekunde das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Marrakesch ist so bunt, schnell und laut, dass man ohnehin nicht jede Faser erfassen könnte – darum gibt es heute das etwas andere Traveldiary, bestehend aus fünf guten Gründen, immer noch nach Marrakesch zu reisen.

//1. Ruhe & Erholung.

Die schönsten Unterkünfte in Marrakesch sind auf jeden Fall die privat geführten Riads, etwas außerhalb des Zentrums. Während der Nebensaison
(Juni, Juli und August) findet man sehr preiswerte Unterkünfte (mit Frühstück ca. 15 EUR pro Person/Nacht) und muss sich den Pool im besten Fall mit niemandem teilen. Wem Hitze nichts ausmacht, kann in der Off-Season absolute Ruhe im Riad genießen. Wir waren die meiste Zeit allein am Pool, hatten die Liegen für uns
(kein, mit Handtuch bewaffneter, panischer Pool-Liegen-Sprint um 7 Uhr morgens) und konnten das Frühstück, mit den Füßen im kalten Wasser und einem Buch in der Hand genießen.

Die privaten Riads findet ihr hauptsächlich über Airbnb. Hotels bzw. Hotelketten, sind in Marrakesch absolut nicht zu empfehlen.

// 2. Abwechslung

Die marokkanische Hauptstadt bietet so viel mehr als die verschlungene Medina, mit all den fliegenden Händlern, lauten Geräuschen und dem nie enden wollenden Mix aus Gerüchen und bunten Farben. Geräuschempfindlichen Menschen kann es hier schnell einmal zu viel werden und darum kann man sich zur Abwechslung durch das ruhigere Gueliz treiben lassen.



Gueliz ist das modernste Viertel Marrakeschs und beherbergt Architektur aus der französischen Kolonialzeit. Hier findet ihr „gehobenere“ internationale Küche, viele kleine Cafés, Boutiquen und Kunstgalerien. Die Vielseitigkeit der Stadt wird einem ganz besonders bewusst, wenn man erst der Medina und anschließend Gueliz einen Besuch abstattet. Die meisten großen Städte haben zwar eine Vielzahl unterschiedlicher Viertel, aber in Marrakesch wird der Kontrast zwischen Historie und Moderne einfach besonders deutlich. Die „Altstadt“ hebt sich nicht im klassischen Sinn durch die Architektur der Gebäude hervor, sondern vor allem durch die Gassen, Läden und historisch geprägten Hinterhöfe und Bäder.


Dinner über den Dächern der Medina.

// 3. Stadtflucht

Marrakesch bietet zwar keinen direkten Zugang zum Meer, allerdings liegt die kleine Hafenstadt Essaouira nur 2,5 Autostunden entfernt. Es gibt viele seriöse Anbieter, die 1 oder 2-Tages-Touren zur Stadt an der Atlantikküste anbieten.

Wir sind in der Früh mit dem Auto losgefahren und waren insgesamt einen Tag in Essaouira. Bereits auf der Hinfahrt erwartete uns ein wahres Highlight: Der Ziegenbaum.
Die Ziegen stehen hier in den Arganbäumen, um der Mittagshitze zu entkommen. Sieht nach Photoshop aus, ist es aber nicht. Essaouira hat ebenfalls eine wunderschöne Medina, welche von hohen Mauern von der restlichen Stadt abgegrenzt ist. Um noch ein bisschen Atlantikluft zu schnuppern und das Meer zu genießen, verbrachten wir den Nachmittag auf Strandliegen am Stadtstrand. – Bikinis oder Badeanzüge sind hier übrigens überhaupt kein Problem.

Kurzer Halt am Ziegenbaum.

// 4. Authentizität

Auch wenn Marrakesch in den letzten Jahren immer öfter mediale Beachtung zuteil kam, kann man in der Stadt, fernab der von unzähligen Bloggern und Magazinen empfohlenen „Hotspots“, immer noch vieles erkunden. Einzige Bedingung: ein bisschen Mut. Mut, eine andere Kultur zuzulassen und dieser mit einer gewissen Neugier zu begegnen. Ob Marrakesch (vor allem für zwei alleinreisende Frauen) gefährlich ist, kann ich nur schwer beurteilen. Wir waren abends aus, waren in der Medina unterwegs und haben uns einfach an den respektvollen Umgang mit der Religion (durch Kleidung) angepasst. Es gab nur eine Situation, in der wir uns zwar unwohl, aber zu keiner Zeit gefährdet gefühlt haben.

Zurück zur Authentizität: Gemeinsam mit Locals waren wir in einem „Restaurant“ essen. Ich weiß nicht, ob es einen offiziellen Begriff gibt, aber die Einheimischen kaufen sich regelmäßig auf dem Markt für wenig Geld frischen Fisch, nehmen diesen dann mit in das „Restaurant“, wo der Fisch zubereitet und anschließend mit gegrilltem Gemüse, frischen Zitronen und Brot serviert wird. Man sitzt an langen Plastiktischen, auf Plastikstühlen und kleidet sich quasi vollständig mit Servietten ein, da hier mit den Händen gegessen wird. Solltet ihr die Chance dazu haben – probiert das unbedingt aus!

// 5. Botanischer Garten Jardin Majorelle

Ich habe einen Faible für botanische Gärten. Da stand es natürlich außer Frage, dass wir dem Jardin Majorelle in Marrakesch einen Besuch abstatten müssen…und was soll ich sagen: Es muss tatsächlich einer der schönsten Gärten der Welt sein. Die Oase ist auf knapp 4.000 Quadratmetern angelegt und umfasst neben den Pflanzen auch zwei tolle Museen.

1980 wurde der Garten übrigens von Modeschöpfer Yves Saint Laurent gekauft – er holte sich hier oftmals die Inspiration für seine Kollektionen. Angeschlossen an den Garten, befindet sich daher auch das Yves Saint Laurent Museum, das ein absolutes Muss ist. Ihr solltet euch vorab schon Gedanken machen, ob ihr „nur“ den Garten oder auch das Berber und das Yves Saint Laurent Museum besichtigen wollt. Das Kombi-Ticket lohnt sich nämlich total. Da die Mittagshitze sehr drückend ist (und Schlagschatten nur bedingt gut für Bilder) empfehle ich euch direkt morgens hinzugehen.

Habt ihr auch schon meine Travel-Diaries zu Manchester und dem viertägigen Road Trip durch Österreich entdeckt?

1 thought on “Fünf Gründe, immer noch nach Marrakesch zu reisen

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